Die gesellschaftliche Vielfalt spiegelt sich auch in den Angeboten der Jugend- und Familienhilfe der AWO wider und ist Teil unseres lebendigen Alltags. Neben den ambulanten und stationären Hilfen zur Erziehung, sind wir auch Trägerin von Mutter-Vater-Kind-Einrichtungen, Frauenhäusern, Erziehungsberatungsstellen und einem Kinderschutzzentrum. Im schulischen Umfeld betreiben wir offene Ganztagsschulen, stellen Schulbegleitungen und Schulassistenzen und unterstützen Schulen an unterschiedlichen Standorten mit Schulsozialarbeit.
Wir nehmen uns der Kinder und Jugendlichen an, die unsere Systeme „sprengen“ und beteiligen uns mit großem Engagement an der gesellschaftlichen Debatte um Kinder und Jugendliche mit besonderem Betreuungsbedarf. Dazu haben wir in enger Zusammenarbeit mit dem Landesjugendamt unsere Projekte #FREIRAUM und #RESTART entwickelt und befinden uns nun in der Umsetzung dieser Leuchtturmprojekte.
Diese Herausforderung ist nicht allein zu bewältigen. Wir setzen auf eine Kooperation unterschiedlicher Träger, um die bestmögliche Unterstützung dieser Menschen zu ermöglichen. Dieser Wille zur Kooperation ist auch für den Erfolg unseres „Kooperativen Schultraining“ im Kreis Pinneberg maßgeblich, in dem Kinder und Jugendliche, die sich nur schwer auf das System Schule einlassen können, darin unterstützt werden, einen Abschluss zu erlangen.
Als einen weiteren innovativen und neuen Weg in der Jugendhilfe sehen wir unsere Einrichtung HüT/N – Hilfen über Tag und Nacht – in Heide an. Dort vereinen sich die unterschiedlichen Hilfen zur Erziehung unter einem Dach. Hier begleiten wir Eltern und ihre Kinder und unterstützen sie, neue und nachhaltige Wege zu gehen. Wir unterstützen alle Beteiligten dabei, eigene Wege zu finden mit fordernden Situationen umzugehen, Verantwortung zu übernehmen, gestärkt und wertschätzend Beziehung zu gestalten.
Aber auch alle anderen Einrichtungen und Dienste leisten ihren Beitrag. Insbesondere die Kolleg*innen in den stationären Einrichtungen stellen sich einer zunehmend fordernden Klientel. Hier haben wir sehr intensiv in fachliche Weiterentwicklung investiert, wie zum Beispiel die für alle Mitarbeitenden verpflichtenden PART-Ausbildungen zum angemessenen Umgang mit Gewalt.
Wofür wir stehen
Die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen geschieht bei uns vor dem Hintergrund, den Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen und in seiner Lebenssituation wahrzunehmen.
- Wir eröffnen Kindern und Jugendlichen Spielräume für eine gesunde Entwicklung und Freude am Lernen auf der Basis gewaltfreier Beziehungen.
- Wir gehen respektvoll und achtsam mit den Menschen um und machen uns stark für Gewaltfreiheit und einem friedlichen Zusammenleben. Um das zu erreichen, bilden wir unsere Mitarbeitenden in unterschiedlichen Methoden im Umgang mit Gewalt und Aggressionen aus
- Wir wirken mit daran, Ausgrenzung, Bevormundung und Diskriminierung zu überwinden.
Die kontinuierliche kritische Reflexion unseres eigenen Handelns ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmenskultur und hilft, uns weiterzuentwickeln.
Was wir wollen
Als Jugend- und Familienhilfe der AWO nehmen wir den Wandel der Gesellschaft an und gestalten diese aktiv mit. Wir arbeiten mit an einer Gesellschaft, in der jeder Mensch seinen Platz hat und angenommen wird. Chancengerechtigkeit und Bildungsgerechtigkeit für Kinder, Jugendliche und deren Familien sind uns ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen, für dessen Verwirklichung wir kämpfen. Wir bringen unsere Werte und fachlichen Konzepte mit wirtschaftlichen Erfordernissen in Einklang und setzen uns dafür ein, dass der Wert sozialer Arbeit gesellschaftlich und volkswirtschaftlich als wesentlich anerkannt wird. Denn gute Rahmenbedingungen sind Voraussetzung für eine gute und gelingende pädagogische Arbeit.
Daher haben wir uns insbesondere in den vergangene beiden Jahren für eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen in unseren stationären Einrichtungen eingesetzt. Hier haben wir als AWO Jugend- und Familienhilfe deutlich Position bezogen und mit dem „Lübecker Positionspapier“ gemeinsam mit anderen Trägerinnen eine wichtige Debatte um Qualität in der stationären Jugendhilfe entfacht. Als werteorientierter Wohlfahrtsverband und als Lobbyist wollen wir sowohl für die Menschen, die wir begleiten als auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Maßstäbe setzen.
Partizipation und Demokratie als Basis
Inklusion, Partizipation und Demokratie ist ein besonderes und wichtiges Anliegen der Jugend und Familienhilfe in Schleswig-Holstein. Daher halten wir ein Regelwerk für das Personal sowie einen Rechtekatalog für die Kinder und Jugendlichen vor. Den Kindern und Jugendlichen wird dadurch bereits sehr früh Demokratie, Teilhabe und Chancengleichheit vermittelt und somit ihr Schutz vor Gewalt abgesichert, indem sie zu „Mitentscheidern“ in ihrer Lebenswelt werden. Unser Projekt „Demokratie in der Heimerziehung“ bedeutet mehr als nur Beteiligung. Es bedeutet Mitwirkung, Mitgestaltung und selbstbestimmtes Leben als reale Erfahrung. Nur dadurch werden Kinder zu mündigen Trägern von Rechten und zu aktiven Mitgliedern unserer Zivilgesellschaftgesellschaft.